Kellermensch sind wie eine musikalische Sonnenfinsternis: Kalt-warm im Wechselspiel, dunkelschön, aber strahlend zugleich. Nur selten passiert es so wie im Falle der sechs Dänen, dass sich Sound, Style und Attitüde zu einem perfekten Ganzen zusammenfügt. Bei der Gründung 2006 in Esbjerg, Dänemark, konnte niemand erahnen, dass Kellermensch fünf Jahre später zu den heißesten Rock-Newcomern der Szene zählen. Wo auch immer die sechs Musiker bislang auftraten, hinterließen sie euphorische Kritiker und Tränen vor Glück in den Gesichtern der Fans. Man kann Kellermensch nicht mit normalen Maßstäben erfassen, und das beginnt schon beim eigenwilligen Bandnamen. Den haben sie der deutschen Übersetzung von Dostojewskis „Notes from the Underground“ entliehen, und wenn er einmal laut ausgesprochen ist, wird man hellhörig. Beginnt die Musik, ist es endgültig um einen geschehen, der Bann umklammert einen, Entrinnen unmöglich. Ihr Arbeitseifer, diese fortwährende Sucht nach Kreativität zeigt, was Kellermensch antreibt. Sie sind besessen davon, etwas episch Schönes zu erschaffen und wollen dies in reiner Perfektion tun.Das, was für andere Bands tabu ist, ist bei Kellermensch Programm: Die Dänen kennen keine musikalischen Grenzen, sie weichen die Genres auf und lassen sie ineinander fließen. Ihre musikalische Offenheit ist in manchen Momenten unglaublich, sie operieren in einer Bandbreite, bei der so manchem Musiker schwindlig würde. Kellermensch nehmen sich nämlich von allem nur Das Beste: Die Traurigkeit Joy Divisions, die Coolness eines Nick Cave, die Erhabenheit Neil Youngs, das Avantgardistische der Einstürzenden Neubauten, die Leidenschaft der Kings Of Leon oder auch die manische Getriebenheit von Neurosis – um nur einige Beispiele zu nennen.Der Mix aus brutalen, traurigen und persönlichen Textinhalten wird mit zarten Geigen, strammen Gitarrenriffs und drängenden Basslinien so hervorragend gemischt, dass eine Melancholie entsteht, die ihre Hörer sofort süchtig macht.Auf der Bühne sind Kellermensch eine Offenbarung. Ihre Shows gleichen manischen Messen, die Sänger Sebastian Wolff wie ein Zeremonienmeister leitet. Er bestimmt die Dramaturgie, und wenn ihm vor Ereiferung der Schweiß vom Gesicht läuft, ist auch das Publikum nicht mehr einzufangen. Live ist das roh, handgemacht, spontan – auf der anderen Seite aber auch wieder fragil, sinnlich, romantisch. Kellermensch sind in allen emotionalen Spannungsfeldern zu Hause. Hier werden keine Gesten eingespielt und vorprogrammiert, sie leben ihre Songs, denn um die dreht sich bei Kellermensch alles.